Ammann & Bungert

Insulintherapie

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Insulinwirkung

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Injektionsstellen
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Insulintherapie

Allgemeines

Das Hormon Insulin, welches in den Betazellen der Bauchspeicheldrüse produziert wird,  transportiert den über die Nahrung aufgenommenen Zucker aus dem Blut in die Zellen.
Es wirkt blutzuckersenkend, ist für uns Menschen also lebenswichtig und spielt eine entscheidende Rolle bei der Therapie des Diabetes mellitus.
Bei Menschen mit Diabetes mellitus reicht manchmal eine alleinige Therapie mit oralen Antidiabetika nicht mehr aus, um den gewünschte Therapieerfolg zu erreichen (z.B. bei Typ 2 Diabetes). Dann ist eine Einstellung auf Insulin der nächste Schritt. Bei Patienten mit Typ 1 Diabetes ist eine Insulintherapie aufgrund des Insulinmangels die einzige Option.
Eine Insulininjektion ist nicht schmerzhaft und einfach durchzuführen. Die Nadel ist zum einen sehr kurz, zum anderen sehr fein und glatt geschliffen; dadurch ist der Einstich kaum spürbar.

Lagerung

Insulin, das Sie aktuell verwenden, sollten Sie bei Raumtemperatur (bis max. 25° möglich) lagern und ist dann ca. 6-8 Wochen haltbar. Insulinvorräte gehören in den Kühlschrank (Temperatur zwischen 2° und 8 °), hier bietet sich das Gemüse- oder Seitenfach an.
Achtung: das Insulin darf auf keinen Fall gefrieren.
Gerade im Winter kann das Insulin aufgrund der Kälte seine Wirkung verlieren. Daher sollte man es zu dieser Jahreszeit möglichst nah am Körper tragen, z.B. in der Innentasche der Jacke.

Insulinarten

Man unterscheidet 2 Arten von Insulin anhand ihrer Wirkweise:
-    Insuline, die den Grundbedarf abdecken (Basalinsuline oder langwirksame Insuline genannt). Diese können bis zu 24 Stunden wirken.
Sie werden entweder ein – oder zweimal am Tag gespritzt, meistens morgens und abends.
Bsp.: Toujeo,  Abasaglar, Lantus, Levemir, Tresiba, Protaphane, Huminsulin Basal …


-    Insuline, die den Blutzuckeranstieg nach den Mahlzeiten verhindern und zur Korrektur gedacht sind (Mahlzeiteninsuline oder kurzwirksame Insuline genannt). Die Wirkdauer beträgt hier zwischen 3 und 6 Stunden.
Sie werden direkt vor den Mahlzeiten gespritzt.

Aufgrund der schnelleren Wirkung dieser Insuline ist die Gefahr einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) höher als bei Langzeitinsulinen.
Bsp.: Humalog, Liprolog, Apidra, Novorapid, Actrapid, Huminsulin Normal…

Insulininjektion

  1. Ziehen Sie zunächst die Pen-Kappe ab. Falls Sie einen Fertigpen verwenden, so ist das Insulin schon vorgefüllt und Sie können gleich zum nächsten Punkt übergehen. Haben Sie jedoch einen wiederverwendbaren Pen, müssen Sie beachten, dass Sie zuerst noch die Insulinampulle einfüllen müssen. Zuerst drehen Sie die Patronenhülse ab. Entnehmen Sie eine Insulinampulle aus der Packung und stecken diese mit dem Gewinde voraus in die vorgesehene abgedrehte Halterung. Nun nehmen Sie das Pen-Gehäuse zur Hand und drehen die Gewindestange komplett runter. Anschließend schrauben Sie den Pen wieder zusammen.

  2. Nehmen Sie eine Pen-Nadel aus der Packung, ziehen Sie den Papierdeckel ab und drehen Sie die Nadel auf das vordere Ende des Pens (Gewinde). Entfernen Sie anschließend die äußere Schutzkappe und bewahren Sie diese für später auf.

  3. Zu Beginn sollten Sie eine Funktionskontrolle durchführen: hierfür sollten Sie 1-2 Einheiten einstellen und senkrecht auf ein Taschentuch spritzen. Tritt Insulin aus der Nadel, so ist sie funktionsfähig.  Danach können die gewünschten Einheiten eingestellt werden.

  4. Machen Sie die gewünschte Spritzstelle (Bein oder Bauch) frei.

  5. Ziehen Sie die innere Schutzkappe von der Pen-Nadel ab.

  6. Bilden Sie eine Hautfalte.

  7. Setzen Sie den Insulin- Pen im 90° Winkel an der vorgesehenen Spritzstelle an und drücken Sie mit dem Daumen den Kolben langsam nach unten bis die Null erscheint.

  8. Warten Sie ein paar Sekunden (zählen Sie langsam bis 10).

  9. Lassen Sie die Hautfalte los.

  10. Ziehen Sie die Nadel heraus, setzen Sie die äußere Schutzkappe wieder auf die Nadel und drehen Sie diese mit der Nadel ab.

 

Was Sie beachten sollten

  • nicht in Narben, Leberflecken oder veränderte Haut spritzen
  • keine Injektion durch die Kleidung
  • wechseln Sie regelmäßig die Nadel und Spritzstellen. Durch fehlenden Wechsel der Injektionsstellen und Wiederverwenden der Nadel wird das Injektionsgewebe verletzt und es werden Wachstumsfaktoren freigesetzt. Dies führt ebenso wie die wachstumsfördernde Wirkung des Insulins zu Gewebswucherungen im Fettgewebe. Es entstehen „verhärtete“ Spritzstellen, auch Lipohypertrophien genannt. In diesen Bereichen wirkt das Insulin nun schlechter. Wird eine Nadel mehrfach verwendet, so wird die Nadel stumpf, kann sich verbiegen und die Injektion ist schmerzhaft. Zudem können Insulinreste die Nadel verstopfen und es kommt nicht mehr die volle Insulindosis im Körper an.
  • trübes Insulin bitte vorher mischen  (Insulin in der Hand 10-20x schwenken)

Injektionsbereiche

  • Bauch = schnelle Insulinaufnahme
    • Empfohlen für Insuline, die schnell ihre Wirkung entfalten sollen, z.B. kurzwirksame Insuline, welche meist zu den Mahlzeiten gespritzt werden. Die Insulininjektion erfolgt unterhalb der Rippen und rund um den Bauchnabel (ca. 2 fingerbreiten Abstand um den Nabel herum halten)
  • Oberschenkel = langsame Insulinaufnahme
    • Empfohlen für Insuline, die lange wirken sollen, z.B. Verzögerungsinsuline bzw. Basalinsuline. Die Insulininjektion erfolgt an der Außenseite der Oberschenkel