Medikamente zur Behandlung des Diabetes mellitus
SGLT2-Hemmer
Empagliflozin (zur Fachinformation)
Dapagliflozin (zur Fachinformation)
Wirkung:
Neben der Nahrungsaufnahme und der Glukoseproduktion der Leber ist die Rückführung von Glukose aus dem Urin eine wichtige Funktion zur Regulation des Blutzuckerspiegels.
Unter normalen Umständen befindet sich kein Zucker im Urin, da nach der Bildung des Primärharns die Glukose aktiv ins Blut zurück transportiert wird. Daher auch der Name "SGLT (Sodium dependent glucose co-transporter)" Hemmer. Das ist eine Abkürzung für ein Transportprotein in der Niere, das für die Rückresorption von Glukose verantwortlich ist.
Diese Rückführung wird unterdrückt, so dass vermehrt Zucker mit dem Urin ausgeschieden wird. So werden etwa 400 Kalorien ausgeschieden, was zu Gewichtsabnahme und Blutdrucksenkung führen kann. Die möglichen unerwünschten Wirkungen sind mehrheitlich eine Folge der erhöhten Zuckerkonzentration im Urin.
Nebenwirkungen:
SGLT2-Hemmer sind meist sehr gut verträglich. Da mögliche Nebenwirkungen überwiegend durch das Ausscheiden von Zucker im Urin verursacht werden, ist eine gute Intimhygiene äußerst wichtig.
Die häufigsten Nebenwirkungen sind daher Harnwegs- und Genitalinfektionen, also die Besiedelung mit Bakterien oder Pilzen. Bei wiederkehrenden oder stärkeren Infektionen sollte die Behandlung mit einem SGLT2-Hemmer pausiert oder abgebrochen werden.
Klagen Sie über Juckreiz und zunehmende Schmerzen im Genital- bzw. Perianalbereich oder kommt es zu einer zunehmenden Schwellung und Rötung der betroffenen Region setzten Sie sich umgehend mit Ihrem Hausarzt oder Diabetologen in Verbindung.
Als seltene Nebenwirkung kann eine Ketoazidose, also eine Übersäuerung des Blutes, auftreten.
Ebenfalls wird von erhöhtem Amputationsrisiko oder nekrotisierender Faszitis des Peroineums berichtet.
Einnahme:
Eine Tablette morgens eine halbe Stunde vor dem Frühstück
Wissenswertes:
Da SGLT2-Hemmer nicht aktiv den Blutzuckerspiegel senken ist eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) bei alleiniger Einnahme nicht möglich.
Ausreichend Trinken!
Durch die vermehrte Flüssigkeitsausscheidung kann es zu Blutdruckabfall und Volumenmangel kommen. Achten Sie daher darauf, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Blutdruck im Auge behalten!
Wenn Sie bereits blutdrucksenkende Medikamente nehmen, behalten Sie Ihren Blutdruck im Auge. Besprechen Sie ggf. eine Anpassung der Blutdruckmedikamente mit Ihrem Arzt.
Kohlenhydrate am Abend einschränken!
Wenn Sie abends eine kohlenhydratreiche Mahlzeit oder zuckerhaltige Getränke zu sich nehmen, kann dies zu vermehrtem Harndrang in der Nacht führen.